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Rückblick Trauerqualifikation 2022/2023

Ein Bericht von Daniela Knaebel

Im September 2022 trafen sich zehn fremde Frauen in spätsommerlicher Hitze in Ludwigsburg, um gemeinsam den Weg des Lernens zu beginnen. Dabei wurden sie be- und geleitet von zwei Referentinnen und zwei Mitarbeiterinnen der Ökumenische Hospizinitiative im Landkreis Ludwigsburg e.V.

Da saßen wir nun, zehn Frauen aus dem Landkreis Ludwigsburg, und beäugten uns vorsichtig und dennoch interessiert. Wie die anderen wohl so waren? Würden wir am Ende als Freunde auseinandergehen oder gestresst und froh, die anderen nicht mehr sehen zu müssen? 

Immerhin hatten wir alle dasselbe Ziel: wir wollten im Ehrenamt Trauernde auf ihrem Weg durch die Trauer hindurch begleiten und uns dafür das nötige Wissen und auch Werkzeuge aneignen. 

Ich war natürlich auch gespannt, was wir lernen würden, denn gefühlt sind die sozialen Medien voll von Angeboten für Trauernde. Das Modell „Trauer erschließen“ von Dr. Ruthmarijke Smeding sollte es sein, ein Konzept das seit 1988 angeboten und weiterentwickelt wird und sich nicht nur auf verschiedene Zielgruppen, sondern auch auf die unterschiedlichen Aspekte der Trauer ausrichtet. Der ganze Mensch trauert, sozusagen mit Leib und Seele – das kann und sollte man auch nicht trennen. 

An vier Wochenenden und an einem Zoom-Abend arbeiteten wir uns intensiv in das Trauermodell ein. Es orientiert sich am Erleben der Menschen und lässt Trauernde die innere Resilienz entdecken und erfahren. Uns Begleiterinnen gibt es Sicherheit und Werkzeuge für eine bestmögliche Begleitung. 

Darüber hinaus hatten wir die Aufgabe, zwei Bücher zum Thema Trauer zu lesen und eine kurze Zusammenfassung sowie (wer ein zusätzliches Zertifikat erwerben wollte) eine Abschlussarbeit über das gelernte Trauermodell zu schreiben. Dass eine dieser „Hausaufgaben“ in die Weihnachtszeit fiel, machte es zumindest mir nicht einfacher – wer ist vor Weihnachten nicht sowieso gestresst? Dennoch fand ich die Aufgaben sinnvoll, um sicherzustellen, dass wir uns tiefergehend mit dem Thema Trauer auseinandersetzen und auch andere Ansätze kennen lernen.

In Gruppen- und Einzelarbeiten, praktisch und theoretisch, wurden unsere Wahrnehmung für die Bedürfnisse der trauernden Menschen geschärft und unsere Fähigkeiten für die Begleitung geschult. Von allen Seiten beleuchteten wir Trauer und Trauerarbeit und lernten nicht nur die Welt der Trauernden, sondern auch uns selbst dabei besser kennen. Die Organisatorinnen der Hospizinitiative Ludwigsburg und die beiden Referentinnen schafften einen Rahmen, in dem es für uns möglich wurde, vom ersten Wochenende an auch persönliche Themen offen und ohne Scheu anzusprechen und zu bearbeiten.

Corona und auch persönliche Krisen waren dabei unsere Begleiter – wie im echten Leben halt – doch das hat uns als Gruppe nur enger zusammengebracht. Ehrlicherweise bin ich einige Male mit einem Ziehen im Bauch zu den Wochenenden gestartet, da ich vor den Einheiten gehörigen Respekt hatte – doch allein das herzliche Willkommen in der Gruppe machte alle Zweifel und Ängste vergessen. So war meine größte Frage vom September: „Wie wird wohl die Gruppe sein?“ sehr schnell klar: „Alle toll, ich mag die voll!“
 

Explizit bedanken möchte ich mich nochmals im Namen aller Teilnehmerinnen bei Jessica Lange, Ingrid Nüssle, Anja Drechsle, Dr. Ruthmarijke Smeding und Sabine Horn für die Möglichkeit, dass wir in dieser besonderen Umgebung und unter diesen Möglichkeiten lernen durften. Unabhängig davon, ob man im Bereich Trauerarbeit tätig sein möchte, sind die Inhalte des Kurses eine persönliche Bereicherung und erweitern den eigenen Horizont.

Beenden möchte ich meinen Bericht mit den Worten von Frau Dr. Smeding am letzten Tag: „Vergesst nie, wie bedeutsam Ihr seid! Ihr seid wichtig für die Menschen!“

Alles Gute für uns alle.

/Daniela Knaebel, April 2023

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